Mässige biologische Wasserqualität in kleineren Gewässern

25.2.2020 - Im Rahmen des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel wird im Kanton Solothurn an acht kleineren Fliessgewässern die Wasserqualität anhand von biologischen Untersuchungen beurteilt. Die Daten aus den ersten drei Messjahren zeigen: Von den untersuchten Fliessgewässern haben die meisten eine mässige bis unbefriedigende Wasserqualität.

Um die Auswirkungen von Pestiziden auf Gewässerorganismen zu untersuchen, wird im Rahmen des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel an acht kleinen Fliessgewässern im Kanton die biologische Wasserqualität überwacht. Dabei dienen zwei Gewässer als Referenzgewässer, da in ihrem Einzugsgebiet keine, oder nur begrenzt Pestizide eingesetzt werden.

Zeitpunkt der Messungen
Die Erfassung der biologischen Wasserqualität erfolgt zweimal jährlich, jeweils im Frühjahr und im Herbst. Im Frühjahr hängt der Zustand der Gewässerorganismen von der chronischen Belastung ab, da im Winterhalbjahr keine Pestizide eingesetzt werden dürfen. Zu diesem Zeitpunkt werden bessere Werte erwartet, da sich die Gewässerlebewesen erholen konnten. Die Messungen im Herbst sollen die akute Belastung darstellen, während oder kurz nachdem Pestizide eingesetzt wurden.

Beurteilungsmethoden
Für die Beurteilung der biologischen Wasserqualität werden die im Gewässer vorkommenden Kleinlebewesen erfasst und mit Hilfe von Indikatorsystemen quantifiziert. Das erleichtert Vergleiche zwischen Gewässern oder zwischen zwei verschiedenen Zeitpunkten.

Der Indikator «IBCH» zum Beispiel bewertet den Zustand der Fliessgewässer anhand der Besiedlung mit wirbellosen Kleinlebewesen am Gewässergrund (sog. «Makrozoobenthos»), deren Lebenszyklus sich zu einem grossen Teil im Wasser abspielt. Auf Basis dieser Daten wird ein Qualitätsindex ausgerechnet, der dann einer von fünf Qualitätsklassen zugeordnet werden kann.

«SPEARpesticides» (abgeleitet von Species At Risk) ist ein anderes Indikatorsystem, das spezifisch auf die Pestizidbelastung von Fliessgewässern reagiert, und weniger auf andere Umweltfaktoren. Dieser Index fokussiert auf Arten des Makrozoobenthos, deren Vorkommen mit der Pestizidbelastung in Gewässern korreliert.

Resultate 2019 bis 2021
Die Resultate zeigen, dass in allen beprobten Gewässern (ausser in den Referenzgewässern Bärenbach und Haglibach) die Wasserqualität mässig oder sogar unbefriedigend ist. Über die Jahre ist eine Entwicklung der Werte ersichtlich. So haben sich die Werte vom Juli 2019 bis zum März 2020 verbessert. Im Sommer 2020 war bei den SPEARpesticide Werten aber ein deutlicher Rückgang der Wasserqualität feststellbar. Da dies auch in den Referenzbächen erkennbar war, ist es durchaus plausibel, dass der Rückgang mit dem trockenen Sommer zusammenhängt. Das Jahr 2021 brachte dann wieder eine leichte Verbesserung in den Untersuchungsbächen.

Die Entwicklung der Werte ist noch nicht eindeutig. Es scheint, als ob sich die Gewässerqualität der Untersuchungsbäche langsam verbessert. Ob dieser Trend anhält und der Aktionsplan Pflanzenschutzmittel Wirkung zeigt, wird sich in den nächsten drei Messjahren zeigen.

Die Grafik zeigt die Entwicklung des durchschnittlichen SPEARpesticide Index aller Referenz-, bzw. Untersuchungsbäche.

Abbildung 1: Die Grafik zeigt die Entwicklung des durchschnittlichen SPEARpesticide Index aller Referenz-, bzw. Untersuchungsbäche.

Die Grafik zeigt die Entwicklung des durchschnittlichen IBCH Index aller Referenz-, bzw. Untersuchungsbäche.

Abbildung 2: Die Grafik zeigt die Entwicklung des durchschnittlichen IBCH Index aller Referenz-, bzw. Untersuchungsbäche.