Ressourcenprojekt Agrarökologie Schweiz
Das Ressourcenprojekt Agrarökologie Schweiz hat zum Ziel ein nachhaltiges Ernährungssystem zu fördern.
Das Projekt läuft insgesamt 8 Jahre: 6 Jahre lang werden die Neuerungen auf den Betrieben und in den Konsumentengruppen umgesetzt, und in den letzten 2 Jahren wird die Wirkung der Neuerungen wissenschaftlich gemessen. Das Projekt startet im Herbst 2024 und endet 2031.
Im Rahmen des Projekts werden konkrete Massnahmen auf landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt und in enger Zusammenarbeit zwischen Praxis und Wissenschaft nachhaltige Strukturen in der Lebensmittelproduktion gefördert. Dabei werden nicht nur die Landwirtinnen und Landwirte einbezogen, sondern auch die Konsumierenden. Gemeinsam soll ein gangbarer Weg gefunden werden, wie wir unser Ernährungssystem umweltfreundlicher und zukunftsfähiger gestalten können - vom Hof bis auf den Teller.
Das Projekt wird in den vier Kantonen Glarus, Tessin, Waadt und Solothurn durchgeführt. In Waadt beteiligen sich 20 Betriebe, im Tessin 10 Betriebe, in Glarus 4 Betriebe und in Solothurn 6 Betriebe.
Im Kanton Solothurn werden noch interessierte Betriebe für das Projekt gesucht.
Anmeldung bei alena.vonniederhaeusern@vd.so.ch oder annika.winzeler@vd.so.ch.
Hintergrund
Agrarökologie verbindet ökologische Prinzipien mit landwirtschaftlichen Methoden, um gesunde Böden, sauberes Wasser und eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Dabei wird versucht, die natürlichen Ressourcen bestmöglich zu nutzen, ohne sie zu erschöpfen.
Agrarökologie ist auch eine soziale Bewegung und wissenschaftliche Disziplin. Sie bezieht nicht nur die landwirtschaftliche Produktion ein, sondern auch alle Schritte entlang der Lebensmittelkette – vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zum Konsum. Das Ziel ist, ein nachhaltiges Ernährungssystem zu schaffen, das sowohl ökologisch als auch sozial und wirtschaftlich tragfähig ist.
Neuerungen
Das Projekt setzt die folgenden Neuerungen um:
1. Agrarökologie in Form von betriebsindividuellen Massnahmenpaketen in der Praxis umsetzen
Betriebe können agrarökologische Bewirtschaftungsmassnahmen mit minimiertem Risiko testen und erproben, wie weit sie in dem Transformationsprozess gehen können. Dabei werden nicht Einzelmassnahmen umgesetzt, sondern pro Betrieb ein individuelles Massnahmenpaket erstellt. Die Betriebe werden dabei fachlich kompetent unterstützt.
2. Einbezug von Konsumierenden und Veränderungen im Konsumverhalten
Konsumentinnen und Konsumenten werden aktiv in die Prozesse eingebunden. Diese werden nicht nur informiert und bei Diskussionen über die Produktion inkludiert, sondern es entsteht eine Veränderung im Konsumverhalten und die Reduktion von Food Waste.
3. Kreative, lösungsorientierte Zusammenarbeit zwischen den Akteursgruppen etablieren
Das Projekt verbindet Landwirtschaft und Konsumierende, indem agrarökologische Methoden angewendet, die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung der Nachhaltigkeit auf den Betrieben gestärkt und der Austausch mit den Konsumierenden gefördert wird. Alle Beteiligten entwickeln in einem gemeinsamen und kreativen Prozess neue Lösungen.
Wirkungs- und Lernziele
Das übergeordnete Ziel für das Projekt ist die nachhaltige Entwicklung des Schweizer Ernährungssystems. Die Nachhaltigkeit verbessert sich dabei nicht nur auf Ebene Landwirtschaftsbetrieb, sondern auch auf Ebene Konsum und Gesellschaft. Für die landwirtschaftlichen Produktion wurden fünf Wirkungsziele und für den Konsum zwei Wirkungsziele definiert.
Die agrarökologische Gesamtleistung auf den beteiligten Betrieben wird gesteigert. Dabei bleibt die Produktion für die menschliche Ernährung gleich oder steigt. Die agrarökologische Umstellung führt zu besserem Bodenschutz, höherer Biodiversität, geringeren Treibhausgasemissionen, reduzierten Nährstoffverlusten, weniger Risiken durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie zu mehr Wirtschaftlichkeit, erhöhter Wertschöpfung und einer gesteigerten Resilienz. Die Landwirtinnen und Landwirte sollen verstehen, bei welchen Umweltthemen (Boden, Biodiversität, Treibhausgasemissionen, Nährstoffe, Pflanzenschutzmittel) sich durch agrarökologische Praktiken und Massnahmen die grösste Wirkung erzielen lässt.
Die beteiligten Konsumentinnen und Konsumenten werden im Ernährungsverhalten umweltfreundlicher und passen dieses der Schweizer Ernährungspyramide an. Zudem wird Food Waste deutlich reduziert. Das Projekt zielt darauf ab, zu verstehen, wie Konsumentinnen und Konsumenten zu einem umweltfreundlichen und gesünderen Ernährungsverhalten motiviert werden können.
Voraussetzungen zur Teilnahme
- Direktzahlungsberechtigter Betrieb mit Grünland, Ackerbau, Spezialkulturen oder Tierproduktion
- Langfristig gesichert, keine Betriebsaufgabe in den nächsten 8 Jahren oder gesicherte Hofnachfolge
- Offenheit für die Entwicklung des eigenen Betriebs und für die Weiterentwicklung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft
- Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit, offene Darlegung von betrieblichen Informationen, Teilnahme an Audits und Workshops
- Bereitschaft zur Öffnung des Betriebes und Durchführung von Flurbegehungen und Veranstaltungen für Konsumentinnen und Konsumenten und interessierte Personen.
- Bio oder Konventionell: Alle können mitmachen!
Merkblätter
- Faltblatt Agrarökologie Schweiz Kt. SO (pdf, 2.27 MB)