Ressourcenprojekt Staffelkulturen

Mais und Zuckerrüben als Staffelkultur auf dem selben Feld angebaut.

Das Ressourcenprojekt Staffelkulturen (StaK) hat die praxisorientierte Einführung eines klimaresilienten und ressourcenschonenden Anbausystems zum Ziel. Der Staffelkulturanbau erfordert Anpassungen in der Bewirtschaftung über die ganze Fruchtfolge und die Anpassung der betrieblichen Mechanisierung. 

Das Projekt läuft insgesamt 8 Jahre: 6 Jahre lang werden die Neuerungen auf den Betrieben umgesetzt, und in den letzten 2 Jahren wird die Wirkung der Neuerungen wissenschaftlich gemessen. Es startete im Herbst 2024 und endet 2031.

Staffelkulturen - auch Relay-Intercropping genannt – ist ein Anbausystem bei dem zwei Hauptkulturen gemeinsam angebaut werden. Im Unterschied zu Mischkulturen werden aber beide Kulturen zeitversetzt gesät und geerntet. So wird beispielsweis Wintergetreide in Reihen mit Abständen gesät und Soja dann im Frühjahr in die Reihen eingesät. Das Soja wächst bis zur Getreideernte mit dem Getreide mit. Die beiden Kulturen können sich gegenseitig im Wachstum und in der Unterdrückung von Unkraut und Schädlingen unterstützen.

Informationsvideo Staffelkulturen

Das Projekt wird in den vier Kantonen Aargau, Bern, Freiburg und Solothurn durchgeführt. In Aargau und Freiburg beteiligen sich je 7 Betriebe, in Bern 11 Betriebe und in Solothurn 5 Betriebe. 

Im Kanton Solothurn werden noch interessierte Betriebe für das Projekt gesucht.
Anmeldung bei annika.winzeler@vd.so.ch oder info@no-till.ch.

Hintergrund

Staffelkulturen sind ein Anbausystem, das darauf abzielt, die Vegetationsperiode besser auszunutzen und den Flächeneinsatz zu optimieren. Dieses System kann einen wirksamen Ansatz zur Erhöhung der Klimaresilienz des Schweizer Ackerbaus bieten. Durch die zeitgleiche Nutzung der Fläche mit zwei verschiedenen Kulturen kann die Gesamtproduktion gesteigert werden. Staffelkulturen haben das Potenzial, die Effizienz bei Wasser-, Stickstoff (N)- und Pflanzenschutzmitteln (PSM) zu verbessern: Je nach Kulturkombination kann aufgrund der unterschiedlichen Wurzelarchitektur und der zeitlichen Verschiebung des Wasser- und Nährstoffbedarfs eine bessere Nutzung von Wasser und Nährstoffen erreicht werden. Die permanente Bodenbedeckung bietet zahlreiche Vorteile für den Boden, wie die Speicherung der Bodenfeuchtigkeit und den Schutz vor Nitratauswaschung und Erosion. Falls eine Kultur durch Schädlinge oder Wetterbedingungen beeinträchtigt wird, kann die andere Kultur dennoch gedeihen und Erträge liefern. Wie auch bei Mischkulturen kann der Druck durch Unkräuter, Schädlinge und Krankheiten reduziert werden, wodurch sich der Einsatz von PSM verringern lässt.

Erste Versuche und ein zweijähriges Beratungsprojekt zeigen, dass Staffelkulturen in der Schweiz machbar sind und dass deren rasche und breite Etablierung in der Praxis aus ökologischer, ökonomischer und politischer Sicht sinnvoll und anstrebenswert ist.

Das Anbausystem ist technisch und pflanzenbaulich zwar sehr anspruchsvoll, aber umsetzbar, sofern es gut an die betriebsspezifische Mechanisierung und Fruchtfolge angepasst wird. Insgesamt erfordert die erfolgreiche Implementierung auf dem Betrieb ein hohes Mass an Planung, Management und Flexibilität.

Neuerungen

Das Projekt setzt die folgenden zwei Neuerungen um:

1. Anpassungen von Ackerkulturen und Fruchtfolgen an den Staffelkulturanbau
Der Anbau zweier Hauptkulturen auf demselben Schlag erfordert Anpassungen in der Bewirtschaftung über die ganze Fruchtfolge.

2. Abstimmung von Maschinen und Geräten an den Staffelkulturanbau
Für einen erfolgreichen Staffelkulturanbau müssen die Spuren aller Maschinen und Geräte von der Saat bis zur Ernte beider Hauptkulturen aufeinander abgestimmt werden. Das erfordert je nach Ausgangssituation auf den Betrieben die gezielte Ergänzung, Auf- oder Nachrüstung des betrieblichen oder regionalen Maschinenparks an den Staffelkulturanbau.

Wirkungs- und Lernziele

  • Ökologisch: Reduktion des Dünger- und PSM-Einsatzes, Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und Erhöhung der kleinräumigen Vielfalt
  • Agronomisch: Verbesserung der Klimaresilienz, höhere Flächenerträge durch bessere Ausnutzung von Licht, Wasser und Nährstoffen, Verbesserung der Ertragsstabilität
  • Wirtschaftlich: Flächenproduktivität steigern, Ertragssicherheit stärken
  • Politisch-gesellschaftlich: Erhöhung der Einheimischen Nahrungs- und Futtermittelproduktion (insb. Eiweisskomponenten), Beitrag leisten zur Ernährugssicherheit in Zeiten des Klimawandels und der Abnahme der landwirtschaftlichen Nutzfläche

Quantitatives Wirkungsziel
Im Staffelkultur-Anbau steigt die Stickstoff (N)- und PSM-Effizienz um mindestens 20% im Vergleich zu den in Reinkultur angebauten Kulturen.

Lernziel
Innovative Umsetzung und laufende Optimierung des Anbausystems in der Praxis durch enge Zusammenarbeit von Praxis, Beratung und Wissenschaft in einem ko-Innovativen Ansatz. 

Voraussetzung zur Teilnahme

  • Ackerbau-Betriebe (Bio und ÖLN) der Kantone Aargau, Bern, Freiburg, Solothurn
  • Interesse, etwas Neues auszuprobieren und Flair für Landtechnik
  • Bereitschaft zur engen Zusammenarbeit mit Beratung, Forschung und Lohnunternehmern
  • Teilnahme an Workshops und Flurbegehungen für den Austausch unter Praktikerinnen und Praktikern
  • Mindestfläche im Projekt: 1 Hektare, davon mindestens 50% der Projektfläche in Staffelkultur und mind. je 20 Aren für die beiden Kulturen in Reinkultur als Referenz
  • Verpflichtung für ganze Projektdauer von 6 Jahren (2024 - 2029)
  • Aufzeichnungen detailliert und gewissenhaft (Feldkalender, Art und Menge vom Dünger, PSM, Maschineneinsatz, Bodenbearbeitung, Analyse Hofdünger, allenfalls Treibstoffverbrauch etc.)