Gemeinschaft des Kapuzinerklosters Olten
Anerkennungspreis
Die Gemeinschaft des Kapuzinerklosters Olten hat fast 400 Jahre lang die Stadt Olten und deren Region geprägt. Seit 1646 waren ununterbrochen Kapuziner vor Ort und liessen sich weder durch welt- noch lokalgeschichtliche Wirren von ihrem Wirken abbringen. Neben den Aufgaben wie Seelsorge, Krankenbetreuung und Armenpflege kam 1934 die überseeische Mission hinzu. Die Gemeinschaft hat bis zum heutigen Tag eine grosse Verbundenheit mit der Bevölkerung gepflegt. Nun fehlt der Nachwuchs und die Brüder schliessen auf Ostern 2024 das Kloster.
Laudatio
In brauner Kutte mit Kapuze und umgürtet von einer weissen Kordel mit drei Knoten – so kennen wir die Kapuzinermönche. Und tatsächlich tragen die Kapuziner zu besonderen Anlässen noch immer diese Ordenskleidung. Die Gemeinschaft des Kapuzinerklosters Olten hat fast 400 Jahre lang die Stadt und Region mit ihren Auftritten und ihrem Wirken geprägt. Seit 1646 waren ununterbrochen Kapuziner vor Ort. Diese liessen sich weder durch welt- noch lokalgeschichtliche Wirren von ihrem Auftrag abbringen.
Die Gemeinschaft hat stets eine grosse Verbundenheit zur Bevölkerung gepflegt. Die Brüder, wie sie sich nennen, knüpften Beziehungen zu Menschen aus allen Schichten und kannten keine Berührungsängste. In der eigens im Kloster eingerichteten «Suppenstube» wurden Bedürftige verköstigt. Früher kamen Arme und Wanderarbeiter, später Arbeitslose, Obdachlose und Drogenabhängige.
Als in den Wirren des Kulturkampfes von den politischen Behörden der Klostergarten verkleinert und mit einem direkten Eingang versehen wurde, nahmen dies die Kapuziner demütig hin. Sie hatten ohnehin stets eine offene Tür und ein offenes Ohr. Als Seelsorger sprachen sie zu den Gläubigen und hörten ihnen zu. Sie beteten, unterrichteten, übernahmen die Spitalseelsorge im Kantonsspital Olten und spendeten Sakramente. 1932 wurde das Kloster vergrössert, 1934 kam die überseeische Mission hinzu und 1998 wurde ein Kapuziner-Pater gar Stadtpfarrer an der Martinskirche in Olten.
Dabei blieben die Kapuziner alles andere als weltfremde Brüder. Geselligkeit, Humor und Teilhabe am öffentlichen Leben gehörte zur Gemeinschaft. Geradezu symptomatisch liegt ihr Kloster an zentraler Lage mitten unter den Menschen. Diesen haben die Brüder das Haus und den Garten immer wieder geöffnet. Nun aber fehlt der Nachwuchs und die Brüder schliessen auf Ostern 2024 das Kloster.
Der Regierungsrat des Kantons Solothurn verleiht der Gemeinschaft des Kapuzinerklosters Olten für ihr unentwegtes soziales und pastorales Engagement den Anerkennungspreis 2023.