Alex Capus, Kunstpreis

Alex Capus sitzt auf einer Bank und blickt in die Kamera.
Alex Capus

Alex Capus, 1961 in Frankreich geboren und in Olten aufgewachsen, strahlt mit seinem Schaffen weit über den Kanton Solothurn und die Schweiz hinaus. Sein Debütroman «Munzinger Pascha» legte 1997 den Grundstein zu weiteren, in regelmässiger Folge erscheinenden Büchern. Darin zeigt Capus ein besonderes Gespür für historische Themen und Figuren. Für die ausführlichen und genauen Recherchen reist der Autor jeweils selbst an die Schauplätze und nicht selten führt ihn eine Geschichte zur nächsten. Nicht nur, dass fünf seiner Bücher in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, auch Capus selbst hat mehrere Literaturklassiker aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

Für sein umfangreiches Werk, seine weitreichenden Recherchen und den ungestillten Schaffensdurst als Schriftsteller und Übersetzer erhält Alex Capus den Kunstpreis 2020.

Laudatio

«Geschichten müssen vergangen sein, und je vergangener, könnte man sagen, desto besser für sie in ihrer Eigenschaft als Geschichte.» Dieses Zitat von Thomas Mann aus dem Vorsatz des «Zauberbergs» wird von Alex Capus wiederum in seinem Vorwort zum Roman «Die Patriarchen» von 2006 verwendet. Es zeigt exemplarisch, mit welcher Distanz der Oltner Stoffe aufspürt, um sie mit seinem Fokus sich anzueignen und sie neu aufleben zu lassen.

1961 in Mortagne-au-Perche in der Normandie geboren, hat Alex Capus die ersten fünf Lebensjahre in Paris verbracht. 1966 zog er mit seiner Mutter nach Olten, wo er heute noch mit seiner Familie lebt. Er studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie und arbeitete für diverse Schweizer Tageszeitungen als Journalist. Der 1997 erschienene Debütroman «Munzinger Pascha» legte den Grundstein zu einer literarischen Erfolgsgeschichte.

Alex Capus hat ein besonderes Gespür für Themen und Figuren. Für die ausführlichen und genauen Recherchen reist der Autor jeweils selbst an die Schauplätze und nicht selten führt ihn eine Geschichte zur nächsten. So reiste er beispielsweise für die Recherche zum Roman «Reisen im Licht der Sterne», einem Tatsachenroman über Robert Louis Stevenson, in die Südsee. In lokalen Archiven stiess er auf Notizen über einen bizarren, britischen Kolonialoffizier aus dem ersten Weltkrieg, die Alex Capus in Afrika weiterforschen liessen und woraus schliesslich der Roman «Eine Frage der Zeit» entstand. Die Romane «Léon und Louise» von 2011, «Fast ein bisschen Frühling» von 2012, «Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer» von 2013, «Das Leben ist gut» von 2016 und «Königskinder» von 2018 wurden allesamt Bestseller und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Etwas weniger bekannt ist vielen, dass Alex Capus selbst mehrere Literaturklassiker aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt hat. So übersetzte er mehrere Bücher von John Fante. 2018 erschien seine deutsche Neuübersetzung von «The Postman Always Rings Twice» von James M. Cain.

Auf seinen zahlreichen und meist ausverkauften Lesereisen im In- und Ausland können seine Leserinnen und Leser  Alex Capus als einen Meister des Erzählens und der atmosphärischen Beschreibung persönlich erleben. Alex Capus strahlt mit seinem Schaffen weit über den Kanton Solothurn und die Schweiz aus.

Für sein umfangreiches Werk, seine weitreichenden Recherchen und den ungestillten Schaffensdurst als Schriftsteller und Übersetzer erhält Alex Capus den Kunstpreis 2020.